Automatik-Getriebeöl selbst wechseln - Pro & Contra

@ Ch053n0n3

Ich stimme Dir voll zu .... Diese Werkstatt sollte man vergessen. Da ich eigentlich schon längst im Tessin, am Lago Maggiore, sein, aber meinen Getriebeölwechsel noch vorher machen wollte, habe ich umdisponiert und einen alten Freund gefragt, ob ich tagsüber in seiner Garage die Grube nutzen dürfte. Gefragt, zugesagt: Ich bekam sogar noch Annehmlichkeiten wie gekühlte Getränke, einen Staubsauger, und konnte tagsüber in dieser High-Tech-Garage schalten und walten wie ich wollte ....

Kurz und bündig (... leider so ziemlich das Ende dieses schönen Threads): das Getriebeöl ist gewechselt und meinem Benzi geht es gut! Das Werkzeug habe ich in der Gänze selbst mitgebracht, weil der edle Garagenbesitzer Wissenschaftler und Hobby-Elektroniker (... baut phantastische Lautsprecher- und Solar-Anlagen) ist.

Trotz der Beiträge, die hier niedergeschrieben werden, die fast schon ein Fall für die Justiz wegen Denunziation und Beleidigung wären, schreibe ich für jene, die sich wirklich für den CLK und die Technik interessieren, etwas Brauchbares hin.

An dem gestrigen (Freitag) wunderschönen Spatsommertag fuhr ich in aller Früh in die Peripherie von Frankfurt/M. Dort angekommen, war schon alles vorbereitet: das Garagentor war offen, die Grube abgedeckt und mein Freund war am Staubsaugen. Dann zeigte er mir noch alle Schalter, wie die Garagen-Stereo-Anlage zu bedienen wäre und ... schon war ich allein. Die Zufahrt zur Garage, die ca. 5 m unterhalb der Wohnstraße liegt, hatte für meinen tiefergelegten CLK eine fast unwüberwindbare Kante am Gehsteig. Ich sicherte die Überfahrt mit Brettern und kam mit ein paar Kratzern an der Auspuffanlage davon.

Die Ölablaßschraube an der Ölwanne war nun doch eine 5er Inbus. Mit meinem Profi-Werkzeugkoffer war das kein Problem: Ansatz, Nuß, Ratsche und ... die Schraube war fest. Nun gab es das ganze Programm: zartes Erschüttern mit dem Hammer, erhitzen mit einem starken Lötkolben auf 80° C und abkühlen mit Elektronik-Mechanik-Kältespray bis -45° C, dann in den mikrokleinen Spalt kurze Sprühnebel WD-40. 3 Min. gewartet, top Werkzeug genommen und ... die Schraube ließ sich ohne weiteres aufschrauben.
Bei den 6 Schrauben am Rand der Ölwanne hatte ich Glück. Ich denke es schon erwähnt zu haben, daß mein CLK (von Karmann) an der Karosserie nur sehr wenig Rost hat, von daher war ich sehr erfreut, daß die 30er InnenTorx-Schrauben überhaupt kein Problem machten, kein Rost.
Nachdem ich das Öl aus der Ölwanne an der Schraube abgelassen hatte, stellte ich eine Altölmenge von exakt 2,8 L fest. Nun schraubte ich die Ölwanne ab. Zur Erinerung: mein CLK hat keine Ölablaßschraube im Wandler und auch keinen Magnet in der Ölwanne.
Ich war sehr überrascht, daß in der Ölwanne noch so viel Öl war, warum das vorher nicht abgeflossen war. Nach sehr genauer Messung waren noch insgesamt 3,2 L Öl in der Ölwanne und dem Ölfilter. Ich kam also in der Summe auf sage und schreibe 6 L Getriebeöl, das bedeutete 75 % frisches Öl (bei einer Gesamtfüllung von 8 L). Ölmarke: FUCHS TITAN ATF 4134.
Nicht mit den Schrauben gab es ein Problem, sondern mit dem Ölfilter. Der Ölfilter hat auf der einen Seite das dicke Rohr und auf der anderen Seite eine kleine Plastik"nase". Die "Nase" paßt ganz genau in einen Spalt im Getriebe. Obwohl bei dem neuen VAICO-Ölfilter dieses "Näschen" genauso aussah wie beim alten Filter, bleib der Filter nicht drin. Ich konnte machen, was ich wollte, er bleib nicht drinnen. Nun konstruierte ich mit Schere und Kunststoff eine Klemme, die ich über dieses Näschen stülpte und schon saß der Filter. Ölwanne gereinigt, neue Ölablaßschraube mit neuem Dichtring, Magnet eingebaut, neue Ölwannendichtung und zugeschraubt - ohne Drehmomentschlüssel, alles mit Gefühl.

4 L ATF eingefüllt, Motor an, noch 2 L ATF eingefüllt und die Automatik 3x durch alle Bereiche geschalten. Fertig! Wenn ich beschleunige, spürt man den Schaltvorgang kaum noch - Fuchs-Öl ist eben klasse!

Die Leute, die Akademiker sogar mit "Förderstufe" bespotten, bringen es mit sich, daß ich keine Lust habe, meinen Bericht über den Getriebeölwechsel hier einzustellen. Da steckt viel Arbeit drin, präsise Arbeit. Und soll man sich dann von ein paar Leuten öffentlich zum "Dummi" machen lassen!? Nein! Es ist schade für jene, die wirklich an CLK-Technik interessiert sind, daß solche Leute, die mit ihrer Zeit anscheinend nichts besseres anzufangen wissen, als öffentlich Menschen zu beleidigen und denunzieren!

Es lesen jedoch auch Technik-Interessierte diese Seite. Wer eine exakte Beschreibung des Getriebeölwechsels mit Bildern haben möchte, kann mir über PN schreiben. In diesem Schreiben hätte ich gern Name, Vorname, Anschrift, private email-Adresse und Telefonnummer. Dann kommt der Bericht kostenlos via email.
Der Bericht ist keine Anleitung, sondern wie der Name schon sagt, ein Bericht vom Getriebeölwechsel bei meinem CLK.

Hier noch mal die Daten meines Fahrzeugs, damit man beurteilen kann, ob man damit etwas anfangen kann:
CLK230K Avantgarde Cabrio Bj. 09/1999, keine Ölablaßschraube im Wandler, kein Magnet in der Ölwanne, 8 L Getriebeöl im System.

Das war's!

@ Powermike

Ich werde die Warnung, daß die 6 Schrauben an der Ölwanne abbrechen könnten, weitergeben, doch diese grauen Schrauben sind besser als ihr Ruf. Bei meinem CLK sind die Schrauben nach 15 Jahren fast noch wie neu.

Mitunter hört man, daß das Altöl von der Farbe her Braun wäre und stark "verbrannt" riechen würde. Bei meinem CLK war das Getriebeöl noch nie gewechselt worden, es war fast 16 Jahre im System. Als das Öl aus der Ölwanne ausströmte war es Dunkelbraun und roch stark "chemisch", überhaupt nicht verbrannt. Wenn man mit einem fusselfreien Haushaltspapier Ölspritzer aufsaugte, wurde das Papier Rotbraun. Auf der Oberfläche in der Schüssel, in der ich das Altöl auffing, bildete sich etwas Schaum!?

Man soll das Öl ja mindestens 15 Min. ablaufen lassen, da ich reichlich Zeit hatte, ließ ich es 30 Minuten ablaufen, bis es nur noch in langen Abständen tropfte. Dann verschloß ich das Loch mit der Ablaßschraube und schraubte die Ölwanne ab. Ich staunte nicht schlecht, wie voll mit Öl die Ölwanne noch war. Keine Ahnung, warum da nicht mehr Öl durch die Ablaßschraube herausgelaufen war ...!?
Ich hätte nie gedacht, daß ich noch einmal 3,2 L Öl zusammenbekommen würde, also insgesamt 6 L! Mit soviel hatte ich nicht gerechnet.

So, jetzt ist so ziemlich alles ausgewechselt, was auszuwechseln geht. Jetzt geht es in den Tessin zum Lago Maggiore .... Jetzt wird erst 'mal durchgestartet!

@ phile

Da spricht der Profi ...!

@ BirgerS

Danke für die Glückwünsche! Natürlich ist ein Komplettwechsel des Öls durch Spülung besser, keine Frage. Du machst das absolut richtig. Doch ich sehe das wie Kupferzupfer, daß ich bei einem 16 Jahre alten Auto nicht mehr soviel reinstecken möchte. Wer weiß, wie lange der Motor noch hält oder das Getriebe ...!? Ich bin mit 75 % frischem FUCHS TITAN mehr als zufrieden! Und man darf nicht vergessen, daß ich einen neuen Ölfilter und einen Magneten eingebaut habe.
Außerdem weiß ich von Mercedes, daß der meiste Abrieb im Getriebe in den ersten 60.000 km stattfindet, danach nimmt der Abrieb stark ab. Außerdem gab es in der Ölwanne meines CLK nur sehr wenig Metallspäne (s. Bild oben, gelb markierter Bereich, das war alles, sonst war alles sauber).

Das Wichtigste: Mit FUCHS TITAN 4134 schaltet die Automatik die Gänge so weich, das man es kaum noch merkt. Die Arbeit hat sich gelohnt. Es hätte zeitlich auch nicht so lange gedauert, aber ich wurde in dieser Werkstätte immer wieder vertröstet, bis es mir gereicht hat und nun ist Schluß. Jetzt wird erst mal nur noch getankt und gefahren!

@ BirgerS

Hinterher weiß man es meistens besser ...!

Dein CLK hat ein interessantes Design! Wäre schön, wenn Du ein paar Bilder in die Galerie Deines Profils stellen könntest. Ist der Streifen aus Folie oder lackiert?